Kommunikationstraining

Wie kann es sein, dass sich zwei Menschen in ein und derselben Situation unterschiedlich verhalten? Manche Menschen treffen aufgrund von äußeren Umständen und inneren Zuständen immer wieder die falschen und oftmals verheerende Entscheidungen für ihr Leben. Diese Menschen haben es sich antrainiert, mit gesellschaftlich unakzeptablen Verhaltensweisen aufzufallen. Im Zuge dessen kommt es zu verbaler und körperlicher Gewalt. Auch gegen die Staatsgewalt.

Das Leben liegt eigentlich noch vor diesen Menschen, doch sie sind in sich selbst, in ihren Mustern, gefangen. Durch ihre Taten oftmals im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Kommunikationstraining setzt hier an und richtet sich als Präventivangebot an den Personenkreis der Strafunmündigen. Außerdem schließt es eine Lücke im Angebot der Straffälligenhilfe, für den Personenkreis von Menschen, die sich im justiziablen Bereich auffällig gezeigt haben.

Die im Training angewandten Methoden stammen aus dem Psychodrama und der Erlebnispädagogik. Weitere Schwerpunkte sind Aufstellungsarbeit, Interaktionsübungen und Videofeedback. Das Training ist somit erlebnisorientiert und für die Teilnehmer gut reflektierbar.

Das Kommunikationstraining umfasst vier Einheiten à drei Stunden. Als Angebot für Schüler findet eine differentielle Anpassung auf acht Einheiten à 90 Minuten statt.

1. Einheit

Während der ersten Einheit liegt der Fokus auf dem Erlebnis der Kursteilnehmer, dass jedem Verhalten ein Gefühl zugrunde liegt, auf das sie reagieren. Sie erarbeiten für sich das Ergebnis, dass ihre Gefühle über ihre Verhaltensweisen entscheiden. Dafür wird eine Bewusstheit für ihre Gefühle und die Wichtigkeit der Wahrnehmung geschaffen. Die Teilnehmer lernen unterschiedliche Gefühle kennen und lernen sie zu differenzieren, um sie zukünftig richtig einordnen zu können.

2. Einheit

Im zweiten Termin erarbeiten die Teilnehmer, dass ein Ereignis solange keine Bedeutung hat, bis dass ein Mensch subjektiv dem Ereignis eine Bedeutung beimisst. Dadurch wird ihr eigenes Handeln von einem Interaktionspartner losgelöst.

In den ersten zwei Einheiten werden somit grundlegende Ergebnisse von den Teilnehmern erzielt, die einen Raum schaffen, um friedfertige Kommunikation einzuüben.  

3. Einheit

In der dritten Einheit erarbeiten die Kursteilnehmer ihr Rollenportfolio und visualisieren die verschiedenen Rollen, die sie in ihrem Leben einnehmen. Sie verstehen und reflektieren, dass jedes Verhalten an eine Rolle geknüpft ist und einen entsprechenden Interaktionspartner voraussetzt. In diesem Zuge lernen die Teilnehmer die Rollen kennen, die in ihrem Leben gut funktionieren und setzen sich mit den Rollen auseinander, in denen sie Schwierigkeiten haben.

 Außerdem erarbeiten die Kursteilnehmer, dass ihre Kommunikation, durch die eigene Rollenerwartung und die Rollenerwartung an ihr Gegenüber, beeinflusst wird. Sie erlernen, wie und wann Kommunikation gelingen kann.

4. Einheit

In der letzten Einheit üben die Kursteilnehmer ihre Wahrnehmung zu schulen. Sie erleben, dass sie ihre Gefühle zu einem beliebigen Ereignis, über eine geschulte Wahrnehmung, entsprechend einstellen und verändern können. Zur Schulung der Wahrnehmung wird das Vier-Ohren-Modell herangezogen. Der Fokus liegt darauf, den Teilnehmern erlebbar zu machen, welches ihr dominantes Ohr ist. Dadurch wird neben der Reflektion ein Angebot ermöglicht, in zukünftigen Konfliktsituationen, Kommunikation auf dem Soll-Selbstoffenbarungsohr wahrzunehmen.

Dazu erhalten die Kursteilnehmern Übungsangebote, in denen persönliche Rollen durchgespielt werden. Die Teilnehmer haben so die Möglichkeit, sich in Rollen, in denen sie Schwierigkeiten haben oder strafauffällig wurden, neu zu entdecken und zu üben.